Inhaltsverzeichnis
- Kontaktwiderstand: Sichere Verbindungen in der Elektrotechnik
- Wie hoch darf der Kontaktwiderstand sein?
- Den Kontaktwiderstand berechnen
- Kontaktwiderstand-Tabelle: 4 Materialien mit hoher Leitfähigkeit
- Was ist ein thermischer Kontaktwiderstand?
- Verschiedene Bezeichnungen für Kontaktwiderstand
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Das Wichtigste auf einen Blick
- Definition: Kontaktwiderstand bezeichnet den Widerstand, der an der Schnittstelle zweier elektrischer Kontakte entsteht, oft verursacht durch Oberflächenrauheit, Verunreinigungen oder Oxidation.
- Auswirkungen: Ein hoher Kontaktwiderstand kann zu Wärmeentwicklung, Energieverlust und Funktionsstörungen in elektrischen Verbindungen führen.
- Prävention: Regelmäßige Reinigung und Wartung der Kontakte, wie z.B. Polieren, senken den Widerstand und verbessern die Verbindungseffizienz.
Der Kontaktwiderstand ist der Widerstand, der in einer elektrischen Kontaktierung oder Verbindung auftritt. Er entsteht aufgrund von verschiedenen Faktoren wie Oberflächenrauheit, Oxidbildung, Verschmutzung oder unzureichendem Anpressdruck.
Kontaktwiderstand: Verbindungen in der Elektrotechnik
Werden zwei elektrische Kontakte miteinander verbunden, entsteht an der Schnittstelle ein Widerstand, der im Allgemeinen als Kontaktwiderstand bezeichnet wird.
Der Kontaktwiderstand kann in verschiedenen elektrischen und elektronischen Systemen vorkommen — sowohl bei einfachen Schaltungen, als auch bei komplexen Anlagen in der Industrie.
Faktoren für die Entstehung von Kontaktwiderstand sind:
- Oberflächenbeschaffenheit der Materialien
- Zu wenig Anpressdruck
- Oxidbildung bei Kontakt mit Sauerstoff
- Kontamination
- Zwischenräume
Selbst mikroskopisch kleine Unebenheiten stellen eine Barriere für den Stromfluss dar und haben einen erhöhten Widerstand zur Folge.
Diese Erhöhung des Kontaktwiderstandes kann deutliche Auswirkungen auf die Leistung eines ganzen Systems haben, welche sich in einer Verschlechterung der elektrischen Verbindung äußern und im schlimmsten Fall sogar zu einem kompletten Versagen führen.
Wie hoch darf der Kontaktwiderstand sein?
Wie hoch der zulässige Kontaktwiderstand sein darf, hängt von der spezifischen Anwendung und den Standards des dazugehörigen Systems ab.
Meistens ist jedoch ein niedriger Wert wünschenswert, denn ein zu hoher Kontaktwiderstand kann zu übermäßiger Wärmeentwicklung führen.
Das Resultat ist eine fehlerhafte elektrische Verbindung.
Grenzwerte für Kontaktwiderstand
Deshalb gibt es Normen, Standards und Herstellerdokumentationen in denen die Grenzwerte für den Kontaktwiderstand verschiedener Verbindungen festgelegt sind.
In der Hochleistungselektronik können die zulässigen Werte sogar im Bereich Mikroohm (μΩ) oder Nanooohm (nΩ) liegen.
Ausschlaggebend für eine hohe Lebensdauer ist auch die Wahl des optimalen Kontaktwertstoffes, sowie der Kontaktform.
Der Kontaktwiderstand ist davon abhängig ob es sich um Kontaktteile in Form von Relais, Steckverbindern oder Steckern handelt.
Darüber hinaus, gibt es noch viele andere Arten von Kontaktteilen für verschiedene Geräte und spezifische Anwendungen.
Beseitigung störender Kontaktwiderstände
Störende Kontaktwiderstände können durch regelmäßige Überprüfung und Wartung der Verbindungen beseitigt werden.
Ein häufiger Grund für Spannungsverluste und Leistungsabfälle sind unsaubere Kontaktoberflächen. Durch Verunreinigungen wie Schmutz oder Fett, kann sich der Kontaktwiderstand erhöhen.
Um eine gute elektrische Verbindung zu gewährleisten ist eine regelmäßige Reinigung und bedarfsweise auch eine Politur notwendig.
Umso sicherer die Verbindung ausgeführt wurde, desto geringer fällt der Widerstand an der Kontaktstelle aus.
Für die Überprüfung gibt es spezielle digitale oder analoge Messgeräte, mit denen man den Kontaktwiderstand messen kann.

Den Kontaktwiderstand berechnen
Der Kontaktwiderstand kann auf verschiedene Arten berechnet werden, abhängig von den spezifischen Eigenschaften der Kontaktierung und den verfügbaren Informationen.
2 Methoden zur Berechnung des Kontaktwiderstands
Durch den Spannungsabfall und den Strom:
Wenn der Strom I durch den Kontakt und der Spannungsabfall U über dem Kontakt bekannt sind, kann der Kontaktwiderstand R mithilfe des Ohmschen Gesetzes berechnet werden.
Das ohmsche Gesetz
{R} = {\frac U {I}}Diese Methode erfordert die Messung des Spannungsabfalls über dem Kontakt und des Stroms, der durch den Kontakt fließt.
Durch den spezifischen Kontaktwiderstand:
Der spezifische Kontaktwiderstand ρ ist eine Materialkonstante, die den Widerstand eines bestimmten Kontaktmaterials angibt.
Er wird in Ohm-Meter Ω·m angegeben. Um den Kontaktwiderstand R für eine gegebene Kontaktfläche A zu berechnen, kann die folgende Formel verwendet werden:
Diese Methode erfordert Informationen über den spezifischen Kontaktwiderstand des verwendeten Materials und die Kontaktfläche.
Es gibt weitere Methoden, um den Kontaktwiderstand zu messen und zu berechnen. Welche sich eignet, muss in Abhängigkeit von den Eigenschaften der Kontaktierung entschieden werden.
Kontaktwiderstand
Der Kontaktübergangswiderstand setzt sich aus der Summe der beiden Anteile Engewiderstand und Fremdschichtwiderstand zusammen.
{R_{K}} ≜ Kontaktwiderstand
{R_{E}} ≜ Engewiderstand
{R_{F}} ≜ Fremdschichtwiderstand
{R_{L1}}={\frac I {σ*A}}
{R_{L2}}={R_{L1}} + {R_{K}}
{R_{K}}={R_{E}} + {R_{F}}
Engewiderstand
Der Engewiderstand entsteht durch die Unebenheiten einer Kontaktfläche.
{R_{E}}\text{\textasciitilde}{\frac 1 {A_{Berührungsfläche}}}
{R_{E}}={ρ*K} * {\sqrt{\frac H {F}}}
{ρ} ≜ {spez.\medspace Widerstand}
{K} ≜ {Konstante < 1}, {empririsch\medspace ermittelt}
{H} ≜Härte
{F} ≜ Kontaktkraft
{2\medspace Materialien} : {H\medspace kleinere\medspace Wert}, {ρ\medspace arithm.\medspace Mittelwert}
Fremsschichtwiderstand
Durch Korrosion (z. B. Oxidation) entsteht auf der Kontaktoberfläche eine Fremdschicht, die den Widerstand erhöht.
{R_{F}}={ρ_{F}} * {\frac d {A}}
{ρ_{F}} ≜ {spez.\medspace Widerstand\medspace der\medspace Schicht}
{d} ≜ {Schichtdicke}
{A} ≜ {wahre\medspace Berührungsfläche}
Kontaktwiderstand-Tabelle: 4 Materialien mit hoher Leitfähigkeit
Materialien mit einer hohen Leitfähigkeit, haben meistens auch einen guten Kontaktwiderstand.
In der folgenden Tabelle sind Werte verschiedener Materialien zusammengefasst:
Material | Spezifischer Widerstand (Ω · m) | Besonderheit |
---|---|---|
Kupfer | {1,68 * {10^{-8}}} | Wird sehr häufig für elektrische Kontakte verwendet. |
Silber | {1,59 * {10^{-8}}} | Besitzt die höchste elektrische Leitfähigkeit unter allen Metallen. |
Gold | {2,44 * {10^{-8}}} | Zeichnet sich besonders durch chemische Stabilität und Korrosionsbeständigkeit aus. |
Platin | {10,6 * {10^{-8}}} | Verfügt über eine hohe thermische Stabilität. |
Achtung
Die Werte können abhängig von Temperatur, Reinheit des Materials, sowie anderen Faktoren abweichen.
Eine gute Kontaktqualität zeichnet sich immer durch die Kombination des richtigen Materials mit einer sorgfältigen Montage aus.
Um den Kontaktwiderstand zu minimieren, kommen auch spezielle Beschichtungen und Techniken zum Einsatz.
Die Kontaktfläche kann z.B. durch Verbindungsmaterialien wie Leitkleber verbessert werden.
Was ist ein thermischer Kontaktwiderstand?
Die Übertragung der Wärme an den Grenzflächen zweier fester Körtper wird durch den thermischen Kontaktwiderstand gekennzeichnet.
Niedriger thermischer Kontaktwiderstand = effiziente Wärmeübertragung
Je niedriger der thermische Kontaktwiderstand, desto effizienter die Wärmeübertragung.
Es gibt verschiedene Wege, um den thermischen Kontaktwiderstand zu berechnen. Bei komplexen Anwendungen werden in der Regel experimentelle Tests und Simulationen durchgeführt, um den Wert genau bestimmen zu können.
Die nachfolgende Tabelle ist beispielhaft und dient zur groben Orientierung.
Thermischer Kontaktwiderstand: Tabelle
Material | Thermischer Kontaktwiderstand (K/W) |
---|---|
Kupfer | 0,000001 — 0,000006 |
Aluminium | 0,00002 — 0,00005 |
Silber | 0,000001 — 0,000003 |
Verschiedene Bezeichnungen für Kontaktwiderstand
Der Kontaktwiderstand hat viele verschiedene Bezeichnungen in der Elektrotechnik, deren Nutzung im Wesentlichen mit dem jeweiligen Kontext und Fachgebiet zusammenhängt.
Einige davon sind:
Art | Beschreibung |
---|---|
Übergangswiderstand | Beschreibt den Widerstand an der Verbindungsstelle zwischen zwei elektrischen Kontakten und wird synonym zu Kontaktwiderstand verwendet. |
Verbindungswiderstand | Spezifiziert den Widerstand, der an einer elektrischen Verbindung wegen des Kontaktwiderstandes auftritt. |
Kontaktimpedanz | Bezieht sich auf den Blindwiderstand (Reaktanz) und auf den kombinierten Widerstand in einem elektrischen System. |
Stromübergangswiderstand | Dient zur Beschreibung des Widerstandes, der entsteht, wenn eine Stromübertragung von einem Material auf ein anderes erfolgt. |
Grenzflächenwiderstand | Dieser Begriff wird genutzt, um den Widerstand zu beschreiben, der an der Grenzfläche zwischen zwei miteinander in Kontakt kommenden Materialien auftritt. |
Gleiche Grundlage
Auch wenn die Begriffe variieren können, sollte man sich nicht irritieren lassen!
Schließlich basieren sie auf den gleichen physikalischen Phänomenen und beschreiben den Kontaktwiderstand an der Schnittstelle von elektrischen Verbindungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Kontaktwiderstand
In diesem Kapitel beantworten wir kurz und knapp die häufigsten Fragen zu diesem Thema.
1. Was versteht man unter Kontaktwiderstand?
Der Kontaktwiderstand ist der elektrische Widerstand, der an der Schnittstelle zweier leitender Materialien entsteht, beispielsweise zwischen den Kontakten eines elektrischen Schalters. Er resultiert aus Faktoren wie Oberflächenrauheit, Oxidation, Verunreinigungen oder unzureichendem Anpressdruck.
2. Welche Faktoren beeinflussen den Kontaktwiderstand?
Zu den Hauptfaktoren zählen die Oberflächenbeschaffenheit der Kontaktmaterialien, der Anpressdruck, vorhandene Oxid- oder Verschmutzungsschichten sowie die tatsächliche Kontaktfläche zwischen den Materialien.
3. Wie kann der Kontaktwiderstand berechnet werden?
Der Kontaktwiderstand kann mittels des Ohmschen Gesetzes (R = U/I) berechnet werden, wobei U die Spannung und I der Strom ist. Alternativ kann er durch spezifische Materialkonstanten und die Kontaktfläche bestimmt werden.
4. Welche Auswirkungen hat ein hoher Kontaktwiderstand?
Ein erhöhter Kontaktwiderstand kann zu Wärmeentwicklung, Energieverlusten und Funktionsstörungen in elektrischen Verbindungen führen. In extremen Fällen kann dies zum vollständigen Versagen eines elektrischen Systems führen.
5. Wie kann der Kontaktwiderstand minimiert werden?
Durch regelmäßige Reinigung der Kontaktflächen, Verwendung geeigneter Kontaktmaterialien (z. B. Gold oder Silber) und Sicherstellung eines ausreichenden Anpressdrucks kann der Kontaktwiderstand reduziert werden.
6. Was ist der Unterschied zwischen Engewiderstand und Fremdschichtwiderstand?
Der Engewiderstand entsteht durch die mikroskopische Unebenheit der Kontaktflächen, während der Fremdschichtwiderstand durch nichtleitende Schichten wie Oxide oder Verunreinigungen auf den Kontaktflächen verursacht wird.
7. Welche Materialien haben einen niedrigen spezifischen Widerstand und sind daher für Kontakte geeignet?
Materialien wie Silber, Kupfer und Gold besitzen einen niedrigen spezifischen Widerstand und sind daher besonders geeignet für elektrische Kontakte, da sie einen geringen Kontaktwiderstand gewährleisten.
8. Wie wird der thermische Kontaktwiderstand definiert?
Der thermische Kontaktwiderstand beschreibt den Widerstand gegen den Wärmefluss an der Grenzfläche zwischen zwei festen Körpern. Er ist abhängig von der Oberflächenrauheit, dem Anpressdruck und den thermischen Eigenschaften der Materialien.